Das Pragmatikkapitel bleibt leider ein wenig hinter seinen Ansprüchen zurück. Es werden zwei Arten
von SVM unterschieden (das ist ein sehr interessantes Ergebnis der Forschung), und es wird sehr
deutlich gezeigt, weshalb bei SMV das Subjekt weit hinten im Satz steht (aus dem Grund, aus dem ein
Subjekt IMMER hinten im Satz steht, wenn es das tut), aber was die Wahl einer SMV verglichen mit
einer Voranstellung einer VP inklusive Verb oder einen einfachen XP-Voranstellung motiviert, das
wird nicht beschrieben. Der Unterschied zwischen
weiterhin als Kurator wird Pfarrer Müller fungieren und
weiterhin als Kurator fungieren wird Pfarrer Müller
ist aber der spannendste der Analyse der SVM. Ich würde mir sehr wünschen, das das Buch hier
nachlegt und prüft, ob man eine systematische Differenz erkennen kann, und sie auch über Korpora
motiviert. So würde das Buch auch wieder über eine Zweitverwertung hinausgehen.
Nach meinem Gefühl ist nun auch der Zugewinn durch die Formalisierung der Einsichten zur Pragmatik
von SVM in der Minimal Recursion Semantik eher gering (was lernen wir aus der Formalisierung, das
nicht vorher schon im Text gesagt wurde?) -- nämlich verglichen mit dem erheblichen Aufwand der
Einführung des Minimal Recursion Semantik Modells. Hier sollte eine bessere Balance in der
Präsentation angestrebt werden (möglicherweise die Einführung einfach in einen Anhang tun, so dass
der "Lesefluss" nicht unterbrochen wird für diejenigen, die sich sowieso schon mal damit beschäftigt
haben).
Guter Vorschlag